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Jahresbericht 2015
Bericht der Geschäftsführerin

So erfreulich und wichtig solche öffentlichen Auftritte auch sind, Schwerpunkt unserer Arbeit war auch im abgelaufenen Jahr die tägliche Unterstützung von rat- und hilfesuchenden Frauen in unterschiedlichen Bereichen.
Die Funktion als Anlaufstelle für Arbeit suchende Frauen im Weinviertel forderte aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen immer mehr Einsatz, Ideenreichtum und Engagement sowohl von den betroffenen Frauen als auch von den Mitarbeiterinnen der Frauen- und Mädchenberatungsstelle, wobei die Etablierung der beiden Frauenberufszentren in Hollabrunn und Mistelbach durchaus als „Erfolgsmodell“ gelten darf.
Arbeitslosigkeit und die Schwierigkeit, eine passende Arbeitsstelle zu finden, sind somit häufige Themen in unserem Beratungsalltag. Besonders schwierig gestaltet sich die Situation nach wie vor für Mütter, die aufgrund fehlender Kinderbetreuungseinrichtungen und teilweise mangelnder Mobilität oft vor unlösbaren Problemen in Bezug auf die Vereinbarkeit von Beruf und Familie stehen. Gerade in unserem ländlichen Bereich zeigt sich noch deutlich die Selbstverständlichkeit, mit der auch im 21. Jahrhundert Kinder und deren Betreuung und Erziehung als „Frauenangelegenheit“ wahrgenommen werden. Besonders bitter wird dieses Zeichen der Ungleichheit zwischen Männern und Frauen unter dem Aspekt der gerade im Weinviertel besonders weit auseinander klaffenden Einkommensschere zwischen Männern und Frauen – auch berufstätige Frauen sind vor Armut nicht sicher.
So kommen in Österreich aktuell ganzjährig vollzeitbeschäftigte Männer laut Daten der Statistik Austria auf ein Einkommen von 47.985 Euro, Frauen auf 37.219 Euro. Das entspricht einem Unterschied von 10.766 Euro oder 22,4 Prozent. Frauen mussten im Vorjahr somit statistisch gesehen um 82 Tage länger arbeiten, um das Einkommen von Männern zu erreichen – ein Faktum, das als solches schon „dramatisch“ genug wäre. Noch krasser stellt sich dieses Ungleichgewicht für die Frauen im Weinviertel, besonders im Bezirk Hollabrunn dar. Das Weinviertel war auch im Vorjahr die Region mit dem niedrigsten Einkommensniveau in ganz Niederösterreich. Konkret bedeutet dies: die Hollabrunner Frauen mussten im Durchschnitt mit 1.209 € Bruttoeinkommen/Monat das Auslangen finden, während die Männer in der gleichen Region im gleichen Zeitraum immerhin 1.908 €, also 700 € mehr verdienten. Immer häufiger sind unsere Beraterinnen und Trainerinnen mit hilfesuchenden Frauen konfrontiert, die aufgrund ihrer prekären Einkommenssituation in unglücklichen, teilweise von Gewalt beherrschten Beziehungen bleiben.
Ein zentrales Element unserer Arbeit ist daher einerseits die Schaffung von Bewusstsein für die Bedeutung eines lebenserhaltenden Einkommens für jede Frau, die Unterstützung bei der Suche nach geeigneten Berufs- und Ausbildungsmöglichkeiten und nach guten, passenden Kinderbetreuungseinrichtungen - leider sehr oft ein mühsamer Kampf gegen überholte Einstellungen und Traditionen.
Eine von den niederösterreichische Frauen- und Mädchenberatungsstellen 2015 gemeinsam ins Leben gerufene Petition gegen Frauenarmut soll auf die schwierige finanzielle Situation zahlreicher Frauen aufmerksam machen. Details dazu finden Sie auf unserer Homepage www.frauenfuerfrauen.at. Ich bitte Sie sehr herzlich, diese durch Ihre Unterschrift zu unterstützen!
Die Auseinandersetzung mit den Themen Geld, Arbeit und Armut sind jedoch nur ein Teil unserer Arbeit. Ich lade Sie herzlich ein, sich in diesem Jahresbericht ein Bild zu machen über alle unsere Angebote im abgelaufenen Jahr. Informationen über aktuelle Veranstaltungen, laufende Kurse, wichtige frauenpolitischen Themen und vieles mehr finden Sie auch auf unserer Homepage und auf unserer Facebook-Seite. Ein Blick darauf lohnt sich also immer! Abschließen möchte ich mit Worten Johanna Dohnals, der im Weinviertel lebenden und 2010 verstorbenen ersten Frauenministerin Österreichs, deren unermüdlichem Einsatz wir Frauen sehr viel zu verdanken haben:
„DER BODEN, AUF DEM SEXUELLE AUSBEUTUNG UND VERSKLAVUNG VON FRAUEN GEDEIHEN, IST DIE RECHTLICHE UND ÖKONOMISCHE BENACHTEILIGUNG VON FRAUEN.“ (Johanna Dohnal, 28. Kongress der International Abolitionist Federation, 3. September 1984)
und
„NUR EINE FRAUENORGANISATION, DIE LÄSTIG IST, HAT EINE EXISTENZBERECHTIGUNG.“ (Johanna Dohnal, anlässlich der Präsentation der Studie „Beharrlichkeit, Anpassung und Widerstand, 1993) In diesem Sinne hoffen wir, noch lange lästig zu bleiben und einen Beitrag leisten zu können zur Beendigung jeglicher Benachteiligung von Frauen!
Ursula Hein, Geschäftsführerin